Wie ist er?
Mit seiner Arbeitsbereitschaft, Robustheit und Anpassungsfähigkeit ist der Hovawart ein wahrer Allrounder. Vielseitig einsetzbar können ihm selbst ernsthafte Aufgabenbereiche übertragen werden. Er ist freundlich, gewitzt und verspielt. Ebenso ist er temperamentvoll aber auch ausgeglichen, wachsam und mit einer Portion Schutztrieb ausgestattet. Die Erziehung erfordert Liebe, Geduld, Konsequenz und etwas Rücksicht auf seine Eigenwilligkeit. Seine Ausbildung kostet Zeit und Geld. Glücklicherweise ist er noch nicht zum Modehund mutiert und die oftmals noch unbekannte Rasse ist der ideale Begleiter für Hundesportler und auch unternehmungslustige Familien. Einige schon wissen die Vorzüge der Rasse zu schätzen, ohne von ihm blinden Kadavergehorsam abzuverlangen.
Hovawarte sind Hunde mit hoher Familienbezogenheit und großem Einfühlungsvermögen. Deshalb ist sein Wachinstinkt und das Schutzbedürfnis, das ihm bereits in die Wiege gelegt wurde, besonders ausgeprägt und für den ausgereiften Hovawart als Spätentwickler eine Selbstverständlichkeit. Damit ein Hovawartwelpe zu einem sicheren und unbefangenen Hund heranwachsen kann, braucht er Ihre Unterstützung. Neben der Prägung durch den Züchter müssen Sie ihm als Besitzer, die Welt zeigen. Man muss sich die Neugier und Lernbereitschaft des Welpen zunutze machen.
Eine liebevolle und konsequente Erziehung vor allem mit Geduld, Zeit, Humor und Frustrationstoleranz seines Besitzers ist unerlässlich und wird sich langfristig auszahlen. Er braucht einen Menschen, der klare direkte Wege geht, denkt und lebt und Regeln aufstellt, da der Hovawart mitunter schon früh seine Grenzen austestet. Gewalt, Härte und unfaire Ausbildungsmethoden mit Starkzwangmitteln im Hundesport, sind völlig fehl am Platz. Diese soll stattdessen über Motivation, positiver Verstärkung und vielen Spieleinheiten einhergehen. Auf dem Hundeplatz zeigt der Hovawart Eifer und Arbeitsfreude. Er kann mutig und hart sein, aber auch feinfühlig mit sehr guten Antennen, der nie vergisst.
Die Haltung als Familienhund ist grundsätzlich schon möglich, sofern für ausreichend Ausgleich in Form von Beschäftigung und Bewegung gesorgt wird. Körpernahe Zerrspiele findet er klasse. Sie fördern zudem die Bindung, mehr noch als körperferne Wurfspiele. Spiele, Training, (Kopf-)arbeit, entsprechende Bewegung, tolle Ausflüge oder Wanderungen - egal was man mit ihm macht - er wird alles mit Begeisterung annehmen. Geschehnisse im Alltag und Erlerntes verarbeiten Hunde im Schlaf. Aus diesem Grund sind Ruhe-, und Schlafphasen täglich über viele Stunden nicht zu unterschätzen und dringend notwendig. Im Umgang mit Kindern bringt er grundsätzlich eine große Duldsamkeit mit, stark abhängig davon, ob er mit Kindern positive Erfahrungen sammeln konnte. Die Sicherheit hat oberste Priorität, deshalb sind Hunde im Allgemeinen zu keiner Zeit mit Kindern alleine zu lassen. Es kann eine Unberechenbarkeit oder auch Eifersucht beider Seiten entstehen, Kind und Hund sind voreinander zu bewahren. Bei der Regelung eines Konfliktes, beispielsweise bei Neid auf Futter oder Gegenstände, könnte der Hund das Kind als rangniedrigeren Mithund ansehen. Eine Zurechtweisung könnte deshalb zwar hundegemäß, aber für uns unsanft erfolgen. Kindern muss man unbedingt beibringen, Hunde respektvoll gegenüberzutreten. Es trägt erheblich dazu bei, wenn der Hund unter Aussicht Kinder mit guten Erlebnissen verbindet. Dann können sie auch zusammenwachsen. Sinnvoll wäre ein Rückzugsort für den Hund, der für Kinder absolut tabu ist. Das kann eine geöffnete Box sein, die er jederzeit ungestört aufsuchen und auch wieder verlassen kann. Kinder, gerade aus fremden Haushalten, können Hunde oft überhaupt nicht einschätzen und reagieren mit Angst. Die Aufsichtspflicht liegt also zu bei Ihnen. Sie müssen unbedingt Sorge tragen, dass der Ablauf so ist, dass ein Zusammentreffen für alle Beteiligten angenehm ist. Es kann nicht sein, dass einem Menschen Angst vor Hunden zugemutet wird und umgekehrt. Gleiches gilt auf Spaziergängen, auch hier sollte unseren Mitmenschen Empathie entgegengebracht werden.
Sein langes Haarkleid ist von solcher Schönheit und bis auf die Haarwechsel nicht sehr pflegeintensiv, da die Unterwolle nicht stark angelegt ist. Ansonsten ist er, sofern er nach dem Spaziergang nicht von Ihnen gesäubert wurde, "selbstreinigend". Das bedeutet, dass Sie nach dem Abtrocknen des Fells überall Haare und auch Dreck in Ihrem Zuhause finden. Einen größeren Anspruch als an Fellpflege hat er an Bewegung. Er will mit seinem Menschen nach draußen, unabhängig von der Wetterlage. Das Bewegungspensum des Hovawartes kann nicht mit einem Garten, unabhängig von der Größe, gestillt werden. Ein Hund verschafft sich dort nicht den notwendigen Auslauf. Abwechslung erleben, etwas für seinen Körper, Geist und Sinne, das will er wie wir. Den Drang nach Bewegung wurde ihm vom Laufraubtier Wolf vererbt.
Es ist ein großer Hund, der sich mühelos, einen Blick über die Tischkante verschaffen kann. Nicht nur das. Es wäre für ihn ein Kinderspiel, auch auf diesen zu kommen! Überhaupt frisst der Hovawart für sein Leben gerne, er ist kein Kostverächter. Ihm ist jede Art einer qualitativ hochwertigen Nahrung willkommen.
Der Hovawart kann auch mal für einige, wenige Stunden alleine bleiben, jedoch ist er, wenn er die Wahl hat, lieber mit seiner Familie zusammen. Den engen Kontakt sucht und braucht er. Die Unterbringung in einen Zwinger ist deshalb nicht angebracht und abzulehnen. Bei entsprechender Auslastung und in richtigen Bahnen gelenkt, kann er ein toller Hausgenosse und Freizeitpartner werden. Für uns ist ein beruhigendes Gefühl, Hovawarte im Haus zu haben.
Ein Hovawart ist wie er ist: Besonders schön - besonders wachsam - besonders treu.
Wenn zu allem auch noch Ihr Herz für einen Hovawart mit seinen Ecken und Kanten mitschwingt, dann könnten Sie sich besonders gut für ihn eignen.